Beim Konzert „VB Quer – A cappella“ begeisterten „Soundhaufen“, „Two Generations“, „Standgas“ und ein Kinderchor

Homberg (si). Der tosende und stürmische Applaus des Publikums sagte alles: 500 Zuhörer in der ausverkauften Stadthalle ließen sich am Sonntagabend mitreißen von den vier heimischen Chorgruppen in einem genialen Konzert unter dem Titel „VB Quer – A cappella aus dem Vogelsberg“.

Zu dem Konzert eingeladen hatte der „Soundhaufen Maulbach“ unter der Leitung von Uwe Henkhaus. Neben dem „Soundhaufen“ trat der Kinderchor des Evangelischen Dekanates Homberg unter Leitung von Jens Amend, der Chor „Two Generations“ aus Alsfeld unter Leitung von Peter Jerabeck sowie die Chorformation „Standgas“ aus Maar unter Leitung von Werner Waldeck auf.

Diese gemischte Vielfalt, dieser Querschnitt aus dem Kreis drückte sich treffend in dem Konzerttitel „VB Quer“ aus, so der Vorsitzende des Maulbacher Gesangvereins Thomas Schlosser. Wie begeisternd heimische Chormusik sein kann, zeigte sich schon gleich zum Auftakt des Konzerts: Der Dekanatskinderchor, der gewöhnlich in zwei Gruppen in Maulbach und Nieder-Ohmen probt, hatte seinen ersten offiziellen Auftritt.

Erfrischend waren die Kinder mit ihren Stücken „Drachenlied“ aus dem Musical „Tabaluga“ und „Die Jahresuhr“ von Rolf Zuckowski. Mit unbefangener Heiterkeit versprühten die Kinder ihre einzigartige Freude am Singen. So ist der Dekanatskinderchor ein erfreuliches und erfreuendes Projekt.

Jeweils in zwei Blöcken traten danach der „Soundhaufen“, „Two Generations“ und „Standgas“ auf. Die Sänger des „Soundhaufens“ zogen singend auf die Bühne und boten eine musikalische Weltreise über den Beatles-Song „Can’t buy me Love“ über das lettische Volkslied „Tumsa nakte“ und die irisch-gälische Mouth Music „Broisch Mc Roisch“.

Ihre darstellerischen Qualitäten stellten die Sänger beim Stück „The Lion sleeps tonight“ unter Beweis. Angesichts der vernehmbaren Tierstimmen fühlte man sich wie im Dschungel.

Aus der Klangimitiation von Instrumenten lebte auch „Old Joe Clark“ – ein Stück, das Wiebke Buff als Cowboy-Darstellerin angekündigt hatte und das den Hauch des „wilden“ Westens in die Stadthalle brachte.

Der „Soundhaufen“ zeigte sich an diesem Abend, ist mehr als „nur“ ein Chor, er lebt auf der Bühne der musikalischen Unterhaltung – eben ein musikalisches „Erlebnis“. Mittags noch beim Wertungssingen, abends in der Homberger Stadthalle: „Two Generations“ waren eine echte Bereicherung des Konzerts.

„Two Generations“ hatte die großen Momente des tiefen Gefühls. Ob „Killing me softly“ oder der an diesem Tag vom Chor uraufgeführte „Tango to Evora“ mit Solistin Cornelia Ochs, ob der hoffnungsvolle Enya-Song „May it be“ oder „Sometimes I feel“ mit Stefanie Krist als Solistin – immer waren die Stücke getragen von einem atmosphärisch warmen und verlangendem Chorklang. Dies gelang auch.

Die Formation „Standgas“ aus Maar, das weltweit einzige Doppelquartett mit neun Männern, kombinierte „Klamauk“ und „Können“ in begeisternder Weise. Schnell wurden sie zu den humoristischen Lieblingen des Publikums. Nicht nur als musikalische Comedians wie im Stück „Oh Donna Clara“, nicht nur als musikalische „Beleidigung“ wie im Stück „Hoeneß“ und nicht nur als a cappella Popmusiker mit dem Titel „Jetzt ist Sommer“ wussten sie zu überzeugen. Sie bestachen auch durch ihre eigenen musikalischen Arrangements und Kompositionen ihres musikalischen Leiters Werner Waldeck. Dazu zählten das Volkslied „Es liebte einst ein Mädchen“, der Titel „Vogelsbergwasser“ in Maarer Mundart.

Zum absoluten Höhepunkt des Abends wurde die überragende „Ode an die Tierwelt“ – ein eigenkomponierter Rap nach Texten von Heinz Erhardt. Auf diese Performance – kein geringeres Wort scheint angebracht – reagierte das Publikum mit stürmischem Beifall.

Herausragend waren auch die Soloparts von Stefan Deichert und die scherzhaften Programmüberleitungen von Andreas Rausch.

Zum Konzertabschluss präsentierte sich nochmals der gastgebende „Soundhaufen“. Und dabei gab es einige Überraschungseffekte. Die zunächst von Wiebke und Michael Buff dargestellte Café-Szene inszenierte der Chor musikalisch im Titel „Java Jive“.

Mit tragenden Soloparts von Thomas Schlosser sang der „Soundhaufen“ den Billy-Joel-Song „And so it goes“. Mit dem Fools-Garden-Song „Lemon tree“ bewies Dirigent Uwe Henkhaus ein gutes Händchen – nicht nur als er an den passenden Stellen Scherben zu Bruch gehen ließ.

Die überragende musikalische Ausstrahlung des Titels „Witness“ zum Konzertabschluss entfesselte den leidenschaftlichen Applaus des Publikums.

Alsfelder Allgemeine 01.04.2003