Homberg (csi). Ein beeindruckendes, ja seelentief wirkendes geistliches Konzert gab der Soundhaufen des Gesangvereins Maulbach am späten Sonntagnachmittag in der Homberger katholischen Kirche.

Der Kirchenraum, der die akustische wie räumliche Präsenz des Chores gut unterstrich, war nicht nur vollbesetzt mit Konzertbesuchern, schnell war er auch der himmlischen Töne voll. Der Soundhaufen zeigte ein sehr breites Repertoire von hierzulande nicht allzu oft gehörten Werken, die aber chorisch durch ganz Europa führten.

Gut wurden die Zuhörer durch die zahlreichen Erläuterungen der Chormitglieder an die Hand genommen und durch das Programm geführt. Dirigent Uwe Henkhaus hatte mit diesen Stücken ein gutes Händchen gezeigt und seinen Chor exzellent auf die verschiedenen Musikstile eingestellt.

Zum Auftakt erstrahlte der Chor mit dem Stück »Ich will den Herrn loben allezeit« in einer Vertonung von August Homilius. »Erquicke mich mit deinem Licht«, das zweite Stück, aus der Feder von Albert Becker knüpfte in durchscheinender Klangfarbe unmittelbar daran an. Dagegen wurde es schnell sehr persönlich, nämlich in dem »Gebet« von Max Bruch, das der Soundhaufen emporsteigen ließ.

»Ubi caritas« des berühmten französischen Organisten Maurice Duruflé ist eines der wenigen Werke, welches der Komponist selbst für würdig hielt, es für die Nachwelt zu erhalten. Die meisten seiner Werke hatte er selbst zerrrissen. »Notre prère« vom selben Komponisten ist eine Motette mit gregorianisch wirkenden Elementen. Begabt und einfühlsam präsentierte der Soundhaufen diese beiden Musikperlen.

Das »Ave Maria« des russischen Komponisten Sergej Rachmaninov beginnt sehr melancholisch, endet dann aber majestätisch. Dirigent Uwe Henkhaus hatte die Sängerinnen und Sängern instruiert, wie ein großer, starker russischer Männerchor zu klingen, was dem Chor jedenfalls sängerisch-atmosphärisch gelang. Anschließend folgten »God in my head« von John Rutter und »God so loved the world« von Bob Chilcott, womit der Soundhaufen den aktuell bedeutendsten Komponisten geistlicher Chormusik zu Gehör brachte. Diesem hohen Anspruch zeigte sich der Chor

 

Das lateinische Stück »Cantate Domino« – unter diesen Titel war übrigens das gesamte Konzert gestellt – stammte aus der Feder des litauischen Komponisten Vytautas Miskinis. Es entfaltete sich als schwungvoller sechsstimmiger Satz. Uwe Henkhaus selbst hatte den Satz zu der folgenden Dietrich Bonhoeffer-Dichtung »Von guten Mächten« geschrieben. Der Satz wirkte dem Chor wie auf den Leib geschneidert. Henkhaus gelang mit Chor und Satz eine beeindruckend schlichte Kombination. Das Stück »He is always close to you« des deutschen Komponisten Martin Carbow, den Mitglieder des Soundhaufens selbst einmal als Dirigenten erlebt hatten, wurde von den Sängern in großen Bögen von forte bis pianissimo aufgespannt.

Dann führte die musikalische Reise in Richtung Spiritual. Der Soundhaufen nahm sogleich mit »If we ever needed the Lord before« (Don Newby) das Publikum für Gesang und Botschaft ein. Ergänzend stand dazu das Stück »My Lord, what a morning« (Harry T. Burleigh), ein weiterer Beweis dafür, dass dem Soundhaufen das Genre Spiritual liegt.

An eine alttestamentarische Szene knüpfte das Stück »Ezekiel saw the wheel« von Kirby Shaw an. Das ganze Stück eine musikalische Überraschung, die der Chor offenbarend präsentierte. Mit »Wade in the water« sang der Chor ein Befreiungsspiritual, wobei es ihm gelang diese sängerische Freiheit zu atmen.

Der Vorsitzende des Gesangvereins Maulbach bedankte sich beim Publikum, dankte aber vor allem den Sängern des Soundhaufens, die ein langes Probenwochenende mit Chorfreizeit und Konzerten hinter sich brachten. Zum letzten Mal bei einem Konzert wirkten unter anderem Katrin und Martin Overrath mit, die von Maulbach wegziehen werden. Thomas Schlosser dankte ihnen. Höhepunkt des Konzerts war aber wohl das Spiritual »Kumbayah« von dem Komponisten Paul Sjolund. Sylke Sann-Kehl begleitete dieses Stück am Keyboard. Hier entwickelte der Soundhaufen eine unvergleich gewaltige Ausstrahlung. Ganz zum Schluss stand mit »Witness« von Jack Halloran eines der besonders starken Stücke des Soundhaufens, das schon zu verschiedener Gelegenheit präsentiert wurde und jedesmal aufs Neue die Zuhörer in seinen Bann zieht. So erntete der Soundhaufen auch dieses Mal den dankbaren Beifall des Publikums, der das Konzert gleichsam zusammenfasste.

Quelle: Alsfelder-Allgemeine Zeitung 31.01.2012