GELNHAAR (hwo). Auf Einladung des Liederkranzes Usenborn war die bisher hier wenig bekannte A-capella-Formation „Soundhaufen“ aus Maulbach, einem Stadtteil von Homberg/Ohm, im Bürgerhaus Gelnhaar zu Gast. Robert Wegener, Vorsitzender des Liederkranzes, wünschte sich bei der Begrüßung der zahlreichen Zuhörer, dass die von dem Usenborner Männerchor in loser Folge veranstalteten Konzerte mit hochrangigen Chören auch dem hiesigen Chorgesang einen Auftrieb geben. Ob nach diesem Konzert wirklich mehr Sängerinnen und Sänger zu den einheimischen Chören kommen, bleibt abzuwarten. Aber die Besucher erlebten zumindest ein wunderberes, abwechslungsreiches Konzert mit sehr guten Chören. Den Auftakt machten die Gastgeber aus Usenborn unter der Leitung von Matthias Schmitt mit dem „Benia Calastoria“ von de Marzi, dem „Gloria“ aus einer Messe von Gustaffson und dem bekannten Shanty „Shenandoah“ mit einem Solo von Robert Wegener. Es folgten noch das romantische „O du schöner Rosengarten“ und ein Gospel, „Little innocent lamb“. Wie immer standen die Usenborner Männer ohne Notenblatt auf der Bühne – egal ob in lateinischer, englischer oder deutscher Sprache gesungen wurde. Nach diesem schon sehr schönen Beginn kam der von Uwe Henkhaus geleitete „Soundhaufen“ auf die Bühne. Diese vor 25 Jahren gegründete Chorgruppe des Gesangvereins Maulbach singt überwiegend moderne, fremdsprachliche Chorliteratur aus den Bereichen Pop, Jazz, Gospel und Folklore, aber keinesfalls ausschließlich. Auch deutsche Mundartlieder und „alte Schlager“ haben sie im Repertoire. Der „Soundhaufen“ konnte schon große Erfolge bei Pokalwettstreiten und Bundesleistungssingen erringen. Im Jahr 2002 wurden sie Sieger in der Kategorie Pop/Jazz beim Hessischen Chorfestival. Angenehm, dass die einzelnen Vorträge von Chormitgliedern angekündigt und erläutert wurden, so dass die Lieder gut verstanden werden konnten. Volkslieder aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Schweden, Lettland und Bulgarien, jeweils in der Landessprache gesungen, waren als erstes zu hören. Es folgte mit „Por el camino“ ein Stimmungslied aus Südamerika und – auf „gut hessisch“ – „Siehste net, do kimmt er“. Hier hatte der Chor eine typische Rap-Einlage eingebaut. Viel Applaus für die mit einer Sonnenbrille ausgestatteten Sängerinnen und Sänger. „Danny Boy“ aus dem „wilden Westen“ und das altbekannte Shanty „What shall we do with the drunken sailor?“ beschlossen den ersten Teil des Konzertes. Dabei machten die in diesem Falle sehr melodischen „hicks“ den Zuhörern ganz besonderen Spaß. Lieder aus der „Barbershop-Musikrichtung“ waren nach der Pause zu hören. Es waren regelrechte Ohrwürmer darunter, und mit diesem Thema beschäftigte sich auch das Lied „I sing, you sing“ in dem es darum geht, wie man diesen Ohrwurm wieder los wird: „I can’t get the melodie out of my head!“ – wer kennt das nicht. „Schlager von damals“ standen ebenfalls auf dem Programm, teils von den legendären „Comedian Harmonists“. Sie stammen aus einer Zeit, als die unbedeckte Wade von Fräulein Helen beim Baden noch eine Sensation war. „Gitarren spielt auf“, „Gianna“ und das lustige „Parkplatzregen“ beendeten das Konzert. Natürlich ließ das begeisterte Publikum den „Soundhaufen“ nicht ohne Zugabe von der Bühne. Beim walisischen Volkslied „Old McDonald had a farm“ drehten die acht Sänger und zwölf Sängerinnen noch einmal richtig auf. Die zweite Zugabe war ein „kleines Schlaflied“ zum Sonntagabend, mit dem sich der Chor endgültig verabschiedete. „Sie waren ein tolles Publikum“ meinte der Dirigent Uwe Henkhaus zum Schluss, „sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie wieder mal hier sind – wir kommen dann auch!“ Na, wenn das kein Versprechen ist ….

 

Giessener Anzeiger 27.02.2007