Zehntes Konzert des Soundhaufens in der Sporthalle mit Gastchören

Homberg-Nieder-Ofleiden (nr). Wenn in einem Radius von 500 Metern rund um die Sporthalle kein Parkplatz mehr frei ist, dann kann dies nur an einem Konzert des Soundhaufens liegen. Dieser Meinung war auch Thomas Schlosser, der am Wochenende rund 400 Gäste in der vollen Sporthalle begrüßte. Schlosser, Vorsitzender des Gesangvereins Maulbach, befragte zunächst das Publikum nach »Wiederholungstätern«, die seit zehn Jahren das jährliche Konzert besuchen und nach Neuzugängen. Er konnte eine gleichstarke Mischung feststellen. So wie beim Repertoire des Soundhaufens Maulbach, welches sich von Pop und Jazz über Gospel bis zur Folklore erstreckt. Der Soundhaufen ist ein Ableger des gemischten Chores und viele Aktive wirken in beiden Chören mit. Dirigent Uwe Henkhaus leitet auch andere Chöre wie zum Beispiel das Ensemble Hessen Vokal, dessen Schwerpunkt auf A-cappella-Konzerten liegt. So gab es jetzt erstmalig ein gemeinsames Konzert von Soundhaufen & HessenVokal. Der Soundhaufen gibt bei seinen Konzerten immer einem Kinder- oder Jugendchor die Möglichkeit, sich zu präsentieren. In diesem Jahr stellte sich der Mittelstufenchor der Alfred-Wegener-Schule aus Kirchhain vor. Mit »Wake me up, when it’s all over« (Weck mich wenn es vorbei ist) mussten sie das Publikum nicht wachrütteln, es war von Anbeginn an begeistert. Mit glockenklaren Stimmen, sympathischen Anmoderationen und viel Spaß bot die Gruppe »If I lost myself «, das durch A-cappella-Einlagen untermalt wurde. Unter der Gesamtleitung von Katrin Handstein zeigten sodann die »Jelly-Beans«, eine Formation von vier jungen Mädchen, ihr Können. Bei »Let it go« zeigten sie sehr einfühlsam, aber dennoch ausdrucksstark durch viele Soloeinlagen, was in ihnen steckt, um dann bei »Say something« alle Stimmen mit harmonischem Gleichklang zu vereinen. Das Publikum belohnte den Einsatz der Jugendlichen und der Dirigentin mit langanhaltendem Applaus. Dann war es soweit, die Hauptakteure des Abends kamen gar nicht erst auf die Bühne, sondern sangen bereits in mehreren Ecken der Sporthalle. So trafen sich die Stimmlagen quasi in der Mitte und führten zu einem besonderen Musikerlebnis. Mit informativen und stimmungsvollen Anmoderationen wurde jedes Lied zum Genuss wie zum Beispiel »Angels« von Robby Williams, bei dem besonders die Kontraste der hellen Frauenstimmen und sonoren Männervokale gesetzt wurden. Mit leuchtenden Gläsern wurde das Schlaflied »Lullaby« in der Fassung der Filmmusik »Song for Marion« in Szene gesetzt. Aber auch vor schnelleren Takten wie »Sweet Dreams« von den Eurythmics machte der Soundhaufen nicht halt. Das Gastquintett anlässlich des Zehnjährigen waren die Bembelsänger aus Lich. Eine Gruppe, die über sich selbst sagt, dass sie die Stimmung in kürzester Zeit auf den Nullpunkt bringt. Davon konnte keine Rede sein, genau das Gegenteil war der Fall. Ob mit »66 Jahren, da fängt die Glatze an« oder der »schüchterne Ingo mit dem längsten Mundstreichorchester der Welt«: Die Bembelsänger waren eine Klasse für sich. Mit Spaß, Selbstironie, aber auch vortrefflichem Gesang hatte die Combo nach nur zwei Liedern die Sporthalle im Griff. Wie bei »Ein Stein, der deinen Namen trägt« wird zum größten Teil auf bestehenden Liedern aufgebaut und diese werden mit witzigen Textpassagen verändert. Besonders das Märchenlied aus dem Nieder-Ofleidener Swinger Club, in dem sämtliche Figuren der Brüder Grimm verarbeitet wurden, wie die tänzerisch und gesanglich perfekte Arie auf den Döner (Heiß wie ein Vulkan) hatte es dem Publikum angetan. Die Bembelsänger machen Comedy a cappella, und sie machten dieser Tatsache mit dem Sketch von Lissbett und Karl Hinterbichler alle Ehre. Nach 50 Jahren Ehe hatte sich das Paar viel zu erzählen, auch von Dingen, Die Krönung der Bembelsänger waren die Songs »Ohne dich schlaf ich viel besser ein« und »Was ich nicht brauch bist du!« Man hätte den fünf noch viel länger zuhören können, doch zum Bedauern des Publikums schlossen sie ihre Gastrolle mit dem Lied »Lehrerkoma«, welches quasi eine Lebensphilosophie des musikalischen Leiters Jörg Welker darstellte. Nach Applaus und rhythmischem Fußstampfen des Publikums kamen die Bembelsänger um eine Zugabe nicht rum, sie gaben das Pantomimenlied » Verlieben, verloren, vergessen, verzeihn«. Dann eröffnete der Soundhaufen mit Hessen Vokal den letzten Teil und begann mit der herausragenden Nummer des Abends, »Engel« von Rammstein. Auf laute Töne folgten schlagartig leise, auf helle, einfühlsame Engelsstimmen folgte der Bass der Männer. Und als großes Ganzes wurde in Choralform die Stimmgewalt des Chores präsentiert. Das Publikum war begeistert und wusste diese Leistung zu schätzen. Und jeder stimmte ein, dass dies dem Text des nachfolgenden Liedes entsprach: »Dieser Weg wird kein leichter sein«. Und wenn manch einer in der Sporthalle gedacht hatte, es gebe keine Steigerung, so wurde er eines Besseren belehrt. Über die »Perfekte Welle« mit Unterstützung des Publikums in Form von La-Ola-Wellen über die Zahlen einer Anrufweiterschaltung bei »Drück die 1« wurde noch ein Höhepunkt draufgesetzt: eine Parodie auf das Lied »Alle meine Entchen « im Techno-Style. Nach einer großartigen musikalischen Leistung kam auch der Soundhaufen um eine Zugabe nicht herum. Mit sanften Tönen wurde ein Abend beendet, der für jeden etwas zu bieten hatte. Der Soundhaufen Maulbach nahm die Gelegenheit beim Schopf, um sich bei Thomas Schlosser mit einem Präsent für 25 Jahre Vorstandsarbeit zu bedanken. Sichtlich bewegt nahm er, der 21 Jahre Vorsitzender ist, dieses Präsent entgegen. Selbst beim Verlassen der Sporthalle wollte die Begeisterung der Zuschauer nicht abnehmen.

(Quelle: Alsfelder-Allgemeine Zeitung 19.03.2014)