A-Capella-Gruppe »Soundhaufen« begeisterte in Sporthalle 500 Gäste – Äußerst gekonnt: »Die Mädels« aus Gründau 
Homberg-Nieder-Ofleiden (nr). Der »Soundhaufen« machte am Sonntagabend in der Sporthalle seinem Namen alle Ehre. So einen Haufen Menschen hatte die »a cappella«-Gruppe aus Maulbach mit dem vielfältigen Sound wohl nicht erwartet. Fast 500 Gäste blickten erwartungsvoll und ständig mussten neue Stühle hinzugestellt werden. Als Vorsitzender Thomas Schlosser das Programm eröffnete, war es im Saal so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Zuerst stürmte der Schulchor der Pestalozzi-Schule Nieder-Gemünden mit bunten Bändern unter der Leitung von Margarete Perkuhn auf die Bühne. Zur Begrüßung der vielen Gäste sangen sie »Guten Abend«. Den Takt gaben sie sich selber mit Klatschen und Trommeln. Es folgte ein »Besen-Rock«, bevor die Kleinen »Mein Hut der hat drei Ecken« zur Gitarrenbekleidung sangen.
Und in der Ecke stand ein Schneemann und der wartete auf Fräulein Lehmann. Unterstützt wurde das schöne Lied mit einem überdimensionalen Luft gefüllten Schneemann. Leider ging ihm zum Ende des Liedes sprichwörtlich die Luft aus. Aber dies war auch der Moment, an dem sich die Kinder mit einem Mundartlied vom Publikum verabschiedeten.
Sie sangen »Wann mer ins wirreseh« und erhielten riesigen Applaus. Der Auftritt der Gastgruppe »Die Mädels« wurde eines der Highlights des Abends. In schwarzen Kleidern mit blauen Federboas eröffneten sie den Reigen mit Titel »Yes Sir«. Dabei steppten sie und gestikulierten auf das Feinste. Die Gruppe aus Gründau gibt es seit 1998 und sie steht unter der Leitung von Nyka Harmssen.
Bei »Close to you« konnten die Zuschauer die Augen schließen und träumen. Doch auch für Späße waren »Die Mädels« zu haben, denn sie nannten das Lied »Vogelgrippen«-Hymne. Dies begründeten sie mit der Textpassage »Why the birds suddenly appear« (Übersetzung: Warum die Vögel plötzlich erscheinen). Auch »Breaking up ist hard to do« und »Route 66« hatten große Publikumswirkung. Überall in der Sporthalle wurde mitgesungen und geswingt.
Mit »Trauermiene« sagten die jungen Damen, sie müssten jetzt weichen, und was kam, war eine identische Abbildung der »Mädels« als Handpuppen, die mit witzigen Gesten »The Boy from New York City« sangen. Die Zuschauer belohnten den Auftritt mit viel Applaus.
Die Überleitung erfolgte durch einen Mann im Jogginganzug, der wie der Hausmeister der Sporthalle aussah. Er erzählte von England, Meer und Strand und keiner der Zuschauer wusste so recht, was das zu bedeuten hatte. Bis er seinen Jogginganzug im Stranddress dastand und den »Soundhaufen« ankündigte. Die Sänger und Sängerinnen mit Strandzubehör sangen gekonnt das Lied »… beside the Seaside« als Einstimmung. Das nachfolgende »Baby Face« war gekennzeichnet durch schauspielerisches Können der Sänger, die sich kindlich verspielt, aber auch klar rhythmisch strukturiert zeigten.
Dass »Soundhaufen« auch ein Haufen verschiedenartiger Stimmlagen bedeutet, konnte das Publikum bei »I´ll be seeing you« erkennen“. Eine weitere Stilrichtung zeigte »Gitarren spielt auf«. Hier kam der A-cappella-Gedanke zum Tragen. Damit war das Repertoire noch lange nicht zu Ende, es folgte eine einprägsame Ohrwurm-Melodie mit »I sing you sing«. Den Abschluss des ersten Teils bildete ein Heimatlied, bei dem, wie musikalischer Leiter Uwe Henkhaus ausführte, »Heimatlied« für die Sehnsucht nach der Heimat stehe.
Für die Pause hatten die Mitglieder des Gesangvereins Maulbach einen Imbiss und Getränke vorbereitet. Frisch gestärkt begann der zweite Teil mit den »Mädels«. Sie versetzen das Publikum in die Südstaaten mit Cocktails auf der Veranda und mit »Georgia on my mind«. Aber auch Slapstick in allerfeinster Form gehörte zum Repertoire beim Stück »I could write a book«.
Die Harmonie der Sängerinnen konnte das Publikum bei der Ballade »Monday, Monday« erkennen, bevor die Frauen auf das Leiden der Frauen mit dem Lied »Friseurtermin« aufmerksam machten. Sogar Spezialeffekte hatten die »Mädels« drauf: Bei »Alexanders Ragtime Band« erzeugten sie mit Nasezuhalten den Effekt der Fanfaren. »Die Mädels« verabschiedeten sich vom beeindruckten Publikum mit ihrem Lieblingslied »So it go´s«. Der nicht enden wollende Applaus und die Zugaberufe veranlassten sie zu einer Zugabe, bei der sie auch den Pianisten Stefan Riedel vorstellten.
Der letzte Programmteil gebührte natürlich den Veranstaltern vom »Soundhaufen«, die zurzeit aus 20 Mitwirkenden besteht. Wieder hatten die Sänger eine Überraschung parat. Mit Abflussreinigern aus Gummi erzeugten sie den Schluckauf des »Drunken Sailors«. Mit »Lullaby« wurden die Zuhörer dann wieder beruhigt. Spaßig wurde es bei »Short People« und dem »Parkplatzregen«. Selbst das Darstellen der Regentropfen war für die a-cappella-Künstler kein Problem. Das Lied »Ich hab das Fräulein Helen baden sehen« wurde ganz im Stil der Comedian Harmonists vorgetragen und selbst Fräulein Helen im Bademantel war vertreten.
Leiter Uwe Henkhaus kam sodann mit einem Skelett auf die Bühne. Die erstaunten Gäste beruhigte er, dass man musikalisch eine Geschichte des Propheten Hesekiel darstellen wollte. Diese Geschichte handelt davon, dass Gebeinen von Menschen Leben eingehaucht wurden. Die Inszenierung mit dem Titel »Dry Bones« stellte eine wahre Meisterleistung dar und wurde mit vielen Bravorufen gewürdigt.
Obwohl das Konzert insgesamt schon drei Stunden dauerte, wollten die Zuschauer die Verabschiedung des »Soundhaufens« nicht akzeptieren und forderten eine Zugabe. Diese wurde mit »Old Mac Donald« gewährt, bei dem die Tierstimmen in verschiedenen Tonlagen wiedergegeben und mit Gestik untermalt wurden. Aber auch das letzte Lied im Stil eines irischen Folksongs wurde zum Glanzpunkt eines wunderschönen Abends.

Quelle: Alsfelder-Allgemeine Zeitung vom 15. März 2006